RINDERZUCHT
ALTE HAUSTIERRASSEN AM BODENHOF
Pustertaler sind kräftig in Gestalt und Knochenbau, förmlich überladen mit Weichteilen, haben einen kurzen, breiten Kopf mit kräftigen Hörnern. Auf der weißen Grundfarbe verteilen sich schwarze oder rote mehr oder weniger große Flecken. Farbig müssen sein: Flotzmaul, Augenlider, Augenbrauen, Ohren und Klauen. Rücken, Bauch und Schwanz müssen weiß sein. Bei Tieren der roten Variante darf der Kopf nicht einfarbig sein, es müssen weiße Kopfzeichen vorhanden sein. Schwarze Kühe können rot gefärbte Kälber zur Welt bringen. Die Kälber der roten Kühe haben oft eine schwarze Farbe. Umgangssprachlich werden Tiere, deren Farbgebung mehr aus kleinen Farbtupfern besteht als Sprinzen bezeichnet. Von Schecken spricht man, wenn größere Farbplatten vorhanden sind.
Die Ennstaler Bergschecken sind eine beinahe ausgestorbene Rasse des Hausrindes. Die meist kleinen und leichten Ennstaler Bergschecken sind aus den bajuwarischen Weißkopfschecken entstanden. Sie waren einst fast vollständig fuchsrot, bevor immer mehr weiße Anteile in ihrem Fell zu finden waren. Am Ende waren 75 bis 80 % des Fells weiß, so dass nur noch fuchsrote Flecken mit gewolkten oder verfransten Rändern an Lende und Flanke übrig blieben. Während die Ohren normalerweise gefärbt sind, bleiben Hörner, Klauen und Schleimhäute meist pigmentfrei. Bevor die Rasse bereits im 18. Jahrhundert von Rassen wie den Murbodner oder Pinzgauern und Blondvieh verdrängt wurde, war sie als Zugtier und Mastvieh beliebt. Die Tiere waren nach zwei Jahren in den alpinen Höhenlagen bereits voll entwickelt und galten daher als frühreifste Alpenrasse. Obwohl sie wenig Fett ansetzten, war ihr Muskelfleisch von Fett durchzogen (Marmorierung).
Das Pinzgauer Rind leitet seinen Namen vom Salzburger Bezirk „Pinzgau“ ab. Die typische Farbzeichnung mit seiner kastanienbraunen Grundfarbe und der Weißzeichnung am Rücken, Bauch sowie an den Vorderarmen und Unterschenkeln ist das Markenzeichen dieser wohl schönsten Rinderrasse der Welt. Jahrhundertelange Zuchtarbeit unter schwierigsten Voraussetzungen haben die Pinzgauer Rinder zu einer besonders widerstandsfähigen und robusten Rasse geformt. Bereits 1820 wurden die ersten Pinzgauer nach Rumänien, Jugoslawien und in die Slowakei exportiert. Die Präsenz bei Weltausstellungen brachte der Pinzgauer Rinderzucht großes Ansehen. Heute ist die Rasse in über 30 Staaten der Welt verbreitet.